THOMAS LöKENHOFF


Es geschah im Jahr 1973, und ich hatte gerade mein 9. Lebensjahr vollendet. Auf der Couch im Wohnzimmer meiner Eltern sitzend schaute ich gebannt auf den Fernseher (seinerzeit natürlich noch in schwarz-weiß) und sah dort einen ulkigen dunkelhaarigen Typen, der allerlei schräges Zeug erzählte und auch in Sachen Comedy nicht unerfahren schien. Mit einem Mal kündigte er eine Band namens "The Sweet" an, die ihren neusten Song "Blockbuster" vorstellen sollten. Vier langhaarige Typen in schrillem glitzerreichen Outfit betraten die Bühne. Begleitet von Sirenentönen, mehrstimmigen Ahaas und imposanten Gitarrenriffs legten sich die ein wenig androgyn wirkenden Jungs mächtig ins Zeug. Ich wusste in dem Moment gar nicht, wie und was mit mir geschah und war adhoc hin und weg. Der Zauber und die Macht des neugeborenen Glam-Rocks hatten mich voll und ganz in ihren Bann gezogen. Von diesem Tag an ließ ich keine Gelegenheit aus, mich mit der bombastischen Musik von Bands wie T.Rex, Slade, Mud, Garry Glitter, Suzi Quato und den seinerzeit legendären The Sweet in kühnste Träume von einem Leben als Rockmusiker zu versetzen. Die Welt der Rockmusik und das damit verbundene Wahnsinns-Feeling sollten mich fortan nie wieder loslassen. Seit dieser Zeit sind nun bald 50 Jahre vergangen, und die damals entstandene Leidenschaft für den Rock ′N′ Roll und insbesondere den Hardrock hat sich bis zum heutigen Tag keinen Deut verändert.

Bereits einige Jahre nach diesem legendären Tag im Jahr 1973 hatte ich den innigen Wunsch, Schlagzeuger zu werden. Mit 16 habe ich einen Drummer ausfindig gemacht, bei dem ich Unterricht nehmen wollte. Das Ganze ging sehr schnell in die Hose, da der Typ die Unzuverlässigkeit in Reinkultur war. Folglich haben wir die "Zusammenarbeit" sehr schnell beendet. Und irgendwie schien es mir und meinen Eltern auch ein Stück weit unmöglich, dieses nicht gerade leise Instrument innerhalb der elterlichen Wohnung überhaupt zu spielen. Fortan begnügte ich mich weiterhin mit dem passiven musizieren und dem Besuch von Rockkonzerten. Und wie es im Leben häufig so ist, bekamen andere Dinge dann immer wieder den Vorrang und der Traum der Rockmusiker-Karriere rückte mehr und mehr in den Hintergrund. Nach Beendigung von Schule, Ausbildung und Studium trat ich im zarten Alter von 28 Jahren ins "richtige" Berufsleben ein und verfügte plötzlich über eine ordentliche finanzielle Ausstattung. Der Traum vom Drumming und einem eigen Drum-Kit hatten mich nie verlassen, und der Blick auf den neuen Füllstand meines Portemonnaies ließen mich dann nun doch endlich aktiv werden. Ich startete eine zweijährige Ausbildung in einer professionellen Druumer-School und legte mir mein ersehntes Drum-Kit zu. Ein lang gehegter Traum fand endlich seine Erfüllung und die musikalische Wanderug begann ...

Nach einigen Jahren Herumgejamme mit meinem Bruder (Gitarrist) und einigen anderen Jungs fand ich schließlich meine erste Cover-Band, mit der ich diverse Kneipen und andere Party-Bühnen betreten durfte. Ich fühlte mich nun endlich annähernd so, wie ich es mir bereits im Jahr 1973 erträumt hatte. Und dann nahm eine abwechslungsreiche "Karriere" in verschiedensten Bands ihren Lauf. Der plötzliche Tod eines Bandmitglieds und die darauf folgende Auflösung der Band sowie die kurz danach beginnende Corona-Pandemie führten zu einer erzwungenen längeren Pause, die ich aber nutzte, mein Drumming konsequent weiterzuentwickeln. Aufgrund einer Anzeige bei Backstage Pro wurde ich im April 2022 auf Buried Friends aufmerksam. Die Setlist und die Veröffentlichung eines ihrer letzten Gigs entfachten in mir sofort große Begeisterung, so dass ich spontan Kontakt zu den Jungs aufnahm. Nach einer ersten gemeinsamen Probe war für alle Beteiligten sofort klar, dass wir uns fortan auf eine gemeinsame musikalische Reise begeben wollen. Das musikalische Können und Repertoire von Buried Friends und die feine und sehr herzliche Art der Jungs lassen mich mit großer Freude in meine bzw. unsere musikalische Zukunft blicken ...

Also dann: Long Live Rock ′N′ Roll!!!